Neue Leitung für das Museum für Franken: Richard Loibl übernimmt Verantwortung

Dr. Richard Loibl, der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, wird das neuen Frankenmuseum konzipieren. ©Fred Schöllhorn/Haus der Bayerischen Geschichte

Kunstminister Blume: Ein Schlüsselprojekt

„Das Museum für Franken in Würzburg hat eine neue Leitungsstruktur: Das Haus der Bayerischen Geschichte hat ab 1. Oktober die Verantwortung für das Museum und die Umsetzung der neuen Dauerausstellung übernommen“. Das gab Kunstminister Markus Blume heute in München bekannt. „Wir geben Vollgas für das Museum für Franken! Es ist für uns ein kulturpolitisches Schlüsselprojekt in Nordbayern. Wir wollen ein Museum für ganz Franken, einen echten Besuchermagneten schaffen, der Gäste aus Franken, und darüber hinaus begeistert. Dafür brauchen wir die besten Köpfe und den richtigen Spirit. Mit dem Haus der Bayerischen Geschichte an Bord haben wir beides“, so Blume in einer Presseerklärung seines Ministeriums.

Sieben Jahre bis zur Eröffnung

Dr. Richard Loibl und erfahrene Mitarbeiter aus dem HdBG werden gemeinsam mit dem vorhandenen Team im Museum für Franken schwerpunktmäßig an der inhaltlichen Konzeption der Ausstellung arbeiten. Zudem konnte Bezirksheimatpfleger Prof. Günter Dippold für eine wissenschaftliche Beratung des Projekts gewonnen werden. Blume betonte: „Mir geht es darum, dass wir die sieben Jahre bis zur Eröffnung bestmöglich nutzen. Das Haus der Bayerischen Geschichte hat mit einer viel beachteten Franken-Ausstellung vor einigen Jahren in Ansbach gezeigt, dass es die Geschichte und kulturelle Identität der Franken anschaulich und auf maximal unterhaltsame Art darstellen kann. Dr. Loibl verfügt zudem über große Erfahrungen mit großen, neuen Museumsprojekten – gerade auch hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Architekten und Planern.“

Loibl: „Synergie ist das Stichwort“

Der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte Dr. Loibl ergänzte: „Synergie ist das Stichwort. Mit unserem Know-how aus zahlreichen Projekten werden wir das Museum für Franken nach Kräften vorantreiben. Unser Haus in Regensburg steht neben Nachhaltigkeit für eine zeitgemäße Museumspädagogik, wie aktuell die über Monate ausgebuchten Escape-Games belegen. Museumsmarketing ist unsere Spezialität – davon kann einiges auf Würzburg übertragen werden. Wir wollen das Museum für Franken als weiteren Besuchermagnet in Würzburg etablieren. Gehen wird das nur über eine erlebnisorientierte Museumspräsentation“.

Das Museum für Franken in Würzburg auf der Festung Marienberg ist ein Zentralmuseum für fränkische Kunst- und Kulturgeschichte. Nach der Generalsanierung der Festung Marienberg soll das derzeit im Zeughaus untergebrachte Museum mit einer neuen Dauerausstellung auf ca. 4.000 m² in die Kernburg umziehen. Im Zuge der Neustrukturierung übernimmt der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Dr. Richard Loibl, vorübergehend im Nebenamt die Leitung des Museums für Franken. Über die künftige Leitungsstruktur wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Der bisherige Direktor, Jörg Meißner, wechselt in eine neue verantwortungsvolle Aufgabe im staatlichen Museumswesen. Blume dankte Jörg Meißner und seinem Vorgänger Prof. Schneider für die erfolgreiche Grundlagenarbeit.

Vita Richard Loibl

Richard Loibl besuchte die Grundschule in Hengersberg (Landkreis Deggendorf, Niederbayern), sodann das Neusprachliche Gymnasium der Benediktiner St. Gotthard in Niederaltaich. Von 1985 bis 1990 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Mittelalterliche und Neuere Geschichte, Bayerische Geschichte, Kunstgeschichte, Geschichtliche Hilfswissenschaften sowie Lateinische Philologie des Mittelalters. Sein Studium schloss er 1990 mit dem Magister Artium und 1993 mit dem Doktor der Philosophie ab. Die Dissertation beschäftigte sich mit dem Herrschaftsraum der Grafen von Vornbach und ihrer Nachfolger.

Von 1989 bis 1990 war Richard Loibl wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Bayerische Geschichte der LMU München; 1991 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Oberhausmuseum Passau, dessen Geschicke er von 1996 an als Leiter und ab 1998 als Direktor lenkte (mit den Ausstellungen „Weißes Gold“ (1995), „Geheimnis der Bruderschaft“ (1996), „Ritterburg und Fürstenschloss“ (1998), „Apokalypse“ (2000), „Bayern-Ungarn. Tausend Jahre“ (2001, Kooperation mit dem Haus der Bayerischen Geschichte). Von 2001 bis 2010 leitete er den Aufbaustab des Staatlichen Textil- und Industriemuseums (tim) in Augsburg, das 2010 eröffnet wurde. Seit 2007 ist Richard Loibl Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte. Daneben ist er Lehrbeauftragter im Bereich Geschichte am Lehrstuhl für Geschichts- und Kunstwissenschaften der LMU und hat einen Sitz in zahlreichen Gremien, so im Stiftungsrat der Coburger Landesstiftung, im Beirat des Bayerischen Wirtschaftsarchivs, im Kuratorium der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.