Stein.Holz.Wald: Christian Schafflhuber und Martin Waldbauer
Aktuell stellen der Bildhauer Christian Schafflhuber und der Fotograf Martin Waldbauer im Schloss Obernzell aus unter dem Titel Stein.Holz.Wald, veranstaltet vom Kunst- und Kulturkreis Obernzell.
Das Medium Licht ist für beide wichtig
Es sind zwei Künstler, die nicht unterschiedlicher sein könnten: Der Bildhauer Christian Schafflhuber aus Passau und der Fotograf Martin Waldbauer aus Hauzenberg. Und doch haben sie etwas gemeinsam: Das Medium Licht ist für beide wichtig. Und: Beide sind sehr fokussiert auf ihr Schaffen. .
Dynamik und Kraft
Im Säulenraum zeigt der 51-jährige Schafflhuber 30 Werke. Wer schon einmal in seiner Werkstatt am Innufer war, der erkennt auch hier, seine Werkprinzipien. Der Bildhauer der u. a. Flossenbürger und Untersberger Granit, Anröchter Dolomit, Wachauer Marmor und Pakistanischen Kalkstein bearbeitet, lässt oft den Steinblock – quasi als Plinthe – stehen, was auch die Kraft des Steins vermittelt. Klassische Ästhetik wie etwa bei seiner „Madonna“, dem jüngst vollendeten Werk, ist hier ebenso zu sehen wie kraftvolle Archaik, zum Beispiel bei einer Aktfigur, die er „Kerze“ nennt. Die Dynamik liegt nicht nur in der Formsprache der Figur, sondern vor allem auch in den Details. Arbeitsspuren lässt er absichtlich stehen. Sie geben – je nach Lichteinfall – seinen Steinskulpturen eine Farbigkeit. Besonders anrührend: „Christus“ aus Kirchheimer Muschelkalk. Hier ist der Gekreuzigte – entgegen gesetzt dem Narrativ in der Kunstgeschichte – ein Leidender, der, völlig am Boden zerstört, liegt Weniger bekannt ist Christian Schafflhuber als Zeichner. Da zeigt er eine Reduktion auf wenig Striche; besonders gefällt mit seine Passau-Silhouette, interessant sind seine Selbstporträts.
Neue Werkphase mit viel Poesie
Martin Waldbauer stellt in zwei Räumen auf der Seite gegenüber 27 Arbeiten aus. Der Hauzenberger arbeitet in der klassisch, analogen Schwarzweissfotografie mit zwei Mittelformatkameras im Format 6×6 und 6×7 cm und einer Großformatkamera mit der monumentalen Negativgröße von 20×25 cm. Ein essentieller Bestandteil seines Schaffens ist die Interpretation des Negativs in der Dunkelkammer. Und: In Obernzell überrascht mit einer neuen Werkphase. Der36-jährige Fotograf wurde mit seiner Serie „Spuren der Zeit“ bekannt, in der er Menschen aus dem Bayerischen Wald fotografierte. Hier zeigt er Landschaften, fast menschenleer, traumverloren: „Sturmholz“, „Winternacht“, „Auflösung“, Funkloch“, „Dämmerung“, „Heimweg“, „Abschied“ sind u. a. die Titel. Seine Fotoarbeiten zeigen eine äußere Landschaft, die jedoch von einer reichhaltigen und tiefgründigen inneren Landschaft erzählt. Waldbauer zeigt, dass Fotografie absolute Poesie sein kann. Es sind Silbergelatine Handabzüge, getont in Selen und Gold, ediert und signiert. Sie sind archivfest verarbeitet und somit auch für Sammler bestens geeignet.
Eine sehr sehenswerte Ausstellung, die im Schloss Obernzell bis 29. Mai läuft. Sie ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag, von 10 bis 17 Uhr.
Bericht über die Vernissage
Lesen Sie hier auch meinen Bericht zur Vernissage, der in der Passauer Neuen Presse erschienen ist.