Der Münchner will Festival international platzieren
Ab dem 1. September 2024 übernimmt Jonas Kaufmann, einer der weltweit erfolgreichsten Klassik-Künstler, die Intendanz der Tiroler Festspiele Erl. Dies gaben die Festspiele heute auf ihrer Homepage bekannt.
Komplette Saison präsentiert
Der neue Intendant stellte seine komplette erste Saison vor – eine Neuheit in Erl, wurde doch bisher das Sommer- und Winterprogramm separat angekündigt. Jonas Kaufmann ermöglicht seinem Publikum damit, langfristig zu planen und die vier Saisonen (Erntedank, Winter, Ostern und Sommer) als ein großes Ganzes wahrzunehmen. In Fortschreibung der Gründungsidee wird auch in Zukunft die Musik in ihrer ganzen Vielfalt abgebildet, von Kammermusik bis Oper, von der Klassik bis zur Volksmusik, von Barock bis zu Zeitgenössischem.
In seiner ersten Saison in Erl steht Jonas Kaufmann „nur“ das Festspielhaus aus Veranstaltungsort zur Verfügung. Das Passionsspielhaus, sonst Ort der großen Wagner-Aufführungen, wird 2025 von den Passionsspielen selbst genutzt. Nun wird also das 2012 eröffnete Festspielhaus mit dem Ziel bespielt, den Festspielen einen festen und sichtbaren Platz im internationalen Festspielgeschehen zu verschaffen.
Asher Fischer als neuer Chefdirigent
Kaufmann und sein Team haben bei der Gestaltung des Spielplans verschiedene Aspekte in den Fokus gerückt: So ist ihnen die Pflege und Förderung des Festspielorchesters ein großes Anliegen. „Mit der Bindung von Asher Fisch als neuen Chefdirigenten der Tiroler Festspiele ist es uns gelungen, einen international renommierten Dirigenten mit jahrzehntelanger Erfahrung, hohen Ansprüchen und Expertise zu gewinnen, dem die Arbeit und die Entwicklung des Festspielorchesters am Herzen liegt“, sagt Jonas Kaufmann, „er wird regelmäßig viel Zeit des Jahres hier in Erl mit dem Orchester verbringen und diese neue Aufgabe mit seinen zahlreichen internationalen Engagements verbinden.“
Junge Künstler bei Winterpremiere „La Bohème“
Förderung des Sängernachwuchses weitere Priorität ist die Förderung des musikalischen Nachwuchses: Die Sängerinnen und Sänger der Winterpremiere von „La Bohème“ beispielsweise sind durchwegs um die 30 Jahre alt und auf dem Sprung zur Weltkarriere. Auch in den weiteren Besetzungen erhalten viele junge Künstler eine Möglichkeit, sich auf dem internationalen Parkett zu präsentieren. Die außerordentlichen jungen Pianisten der Recital-Serie, wie Alexandra Dovgan oder Alexander Malofeev sind dafür beste Beispiele, dass die Bühne des Festspielhauses auch den „Jungen“ gehört.
Jonas fördert die Frauen und heimische Künstler
Konsequent hat sich Jonas Kaufmann zur Aufgabe gemacht, auch der neuen Generation von international erfolgreichen Regisseurinnen gebührenden Raum zu geben. Dies findet ihren ersten Ausdruck in der Verpflichtung der Spanierin Bárbara Lluch, die für die Neuinszenierung von „La Bohème“ im Winter verantwortlich zeichnet.
Ebenso liegt ein Fokus auf heimischen Künstler, die eine Rolle im internationalen Musikleben spielen oder spielen werden. So sind neben zahlreichen heimischen Sängern etwa die Dirigenten Vinzenz Praxmarer (Weihnachtsoratorium am 8. Dezember 2024) und Heinz Ferlesch von der Wiener Singakademie („Matthäuspassion“ am Karfreitag, 18. April 2025) in dieser Spielzeit verpflichtet. Und mit dem Regisseur Philipp Maria Krenn ist ein Österreicher gewonnen worden, dem die Neuinszenierung des „Parsifal“ an Ostern 2025 anvertraut wird.
Österreichische Erstaufführung
Die zeitgenössische Musik hatte in Erl schon immer einen prominenten und festen Platz, die Tiroler Festspiele Erl steuern Wesentliches zur zeitgenössischen Musikszene bei. So ist es dem neuen Team gelungen, die Produktion von „Picture a Day like this“ von George Benjamin in der gefeierten Produktion des Festivals von Aix-en-Provence nach Erl zu holen und Tirol damit die österreichische Erstaufführung zu sichern.
Musikvermittlung
Die Arbeit des „Jungen Festspielhauses“ – dem Musikvermittlungsprojekt der TFE für Kinder, Jugendliche und Familien – wird in der Zukunft einen besonderen Stellenwert einnehmen. Dabei wird in Erl die Arbeit mit den beliebten Formaten der intimen Polsterkonzerten und der mit großem Orchester begleiteten Familienkonzerten weitergeführt. Im Winter steht das Familienkonzert um den kommenden Jubilar Johann Stauss in der Regie von Giulia Giammona auf dem Programm („Applaus für die Gebrüder Strauß! – Eine inszenierte Familiengeschichte mit viel Musik“, am 29. Dezember 2024. Rund um Ostern folgt ein Projekt zu „Parsifal“ und auch für den Sommer 2025 arbeitet das Team des Jungen Festspielhauses schon an neuen Formaten.
Festspiel „Ausklang“
Vom 4. bis 6. Oktober 2024 wurde gemeinsam mit Andreas Schett als Kurator ein dreitägiges Festspiel unter dem Titel „Ausklang“ auf die Beine gestellt. Dort feiert Andreas Schett neben seiner Musicbanda Franui mit Künstlern wie Tobias Moretti, die Strottern, das Simply Quartet, die Erlkings oder Nikola Hillebrand und anderen klingenden Namen die lustvolle Vielfalt von hochwertiger Musik, die sich zwischen Klassik, Volksmusik und Popularmusik bewegt.