Austauschprojekt: Akita-Passau mit Klaus Ditté und Yu Kusanagi
Das 40. Jubiläum der Städtepartnerschaft Akita-Passau wurde mit einem Kunst-Austausch-Projekt im Vorfeld unter dem Titel „Flow glow“ durchgeführt. Fotografen aus beiden Städte nahmen die jeweils andere Stadt im September 2023 jeweils zwei Wochen lang in den Fokus. Klaus Ditté fotografierte in Akita, Prof. Yu Kusanagi war in Passau unterwegs.
Die Ausstellung „Flow Glow“ wird zunächst in der japanischen Stadt gezeigt. Rund 40 Bilder zeigt jeder Künstler. Norbert Palsa, 1. Vorsitzender Deutsch-Japanische Gesellschaft in Passau e.V., der den Künstleraustausch angestoßen hatte: „Bei diesem Projekt geht es um die künstlerische Darstellung von Menschen, Orten, Stimmungen, die auch an die nächste Generation weitergegeben werden sollen.“
Die Ausstellung im Kulturhaus von Akita findet in zwei Stockwerken statt. Klaus Dittés Aufnahmen sind im Erdgeschoss zu sehen. Es sind Fotos in Schwarzweiß unter dem Titel „Akita-Stories“. Ditté stellt z B. im Kapitel „Schönheit und Leidenschaft“ Menschen in den Mittelpunkt seines Zyklus‘: Kinder am Strand, ein Biker, ein Verkäufer, ein Surfer. Der sehr poetische Werkabschnitt Wasser zeigt Flussläufe, Gischt, Wasser, umrahmt von Landschaft. „Emotion“ ist ein weiterer Titel. Hier versammelt der Künstler u.a. Familienleben, Bräuche, den Blick in einen Jazzkeller. Weitere Themen sind „Linien“, „Verkleidung“ und „Blicke“. Ein wohl durchdachter Gegensatz von Hell und Dunkel prägt seine Werke.
In seinem kurzen Text im Ausstellungskatalog schreibt Klaus Ditté: „Zu meinem Konzept für die fotografische Darstellung Akitas gehört, dass die Fotografie aus den Erfahrungen heraus entsteht. . . Während meiner Zeit in Akita machte ich sehr emotionale und erlebnisreiche Erfahrungen, manchmal auch berührende. Und dies lag vor allem an den Akitanern. Ich erlebte große Offenheit und Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Enthusiasmus.“
Yu Kusanagi, dessen Farbfotografien im ersten Stock gezeigt werden, stellt Stadtarchitektur und Landschaft in den Mittelpunkt. Er nennt seinen Zyklus „Passau – Wo Flüsse sich treffen“.
Wasser – das Element, das sowohl Passau als auch Akita prägt ebenso wie Hochwasser – findet hier einen zauberhaften Niederschlag. Spiegelungen, Spritzwasser, Schattenspiele, Leben am Fluss, Parken am Fluss sind nur einige Beispiele. Dabei lenkt er den Blick oft auf Beiläufiges, etwa auf einen Wasserstrudel, den ein Schiff erzeugt, dümpelnde Kähne, eine fotografierende Touristin, einen Surfer vor Niederhaus, einen Kanuten vor St. Paul. Es ist ein anderer Blick, als ihn der Einheimische hat. Dies geht zum Beispiel so weit, dass er bei der St.-Gertrud-Kirche den Turm im Bildschnitt abschneidet.
Im Ausstellungskatalog erläutert Yu Kusanagi: „Die drei Flüsse mit ihren unterschiedlichen Wasserfarbnuancen und ihrer einzigartigen Anziehungskraft, ziehen sich magisch entlang des Ufers, das sich ständig verändert. … Am Flussufer versammelt, den Blick auf die Landschaft von Passau gerichtet, die trotz zahlreicher Katastrophen prosperierte, fühlte es sich, als würde sie uns leise daran erinnern, wie wichtig es ist, die Zukunft unserer Natur und unseres Tuns zu überdenken.“
Es ist sehr erfrischend, diesen Perspektivwechsel zu sehen. Er wurde sicher dadurch erst möglich, dass die beiden Künstler unterschiedlichen Kulturkreisen angehören.
Im Oktober wird die Ausstellung in Passau gezeigt.
Es gibt einen sehr schönen Katalog!
Bildband „flow/glow“ mit Fotografien von Klaus Ditté und Yu Kusanagi
Hardcover gebunden
Text: deutsch, japanisch
Design: Masashi Ishikawa
106 Seiten, 82 Fotografien
ISBN 978-80-908200-4-3