Michael Lauss im Museum Moderner Kunst Passau

Michael Lauss in seinem Atelier in Wegscheid. © Edith Rabenstein

Farbig gefasste Plastiken und Wandobjekte

Bayernweit ist Michael Lauss mit seiner „Bavaria“ bekannt geworden. 2016 war seine hölzerne Bierkönigin ein Markenzeichen und Werbeträger der Landesausstellung „Bier in Bayern“ Aldersbach. Sie tourte durch Bayern und auch durch Oberösterreich. Selten genug, dass ein mehrere Meter große farbig gefasste künstlerisches Werk Botschafter für eine profane Sache wie Bier darf sein . . .

Infiziert vom Schaffensdrang

Geboren in Linz (Jahrgang 1955), aufgewachsen im Mühlviertlel, nach Wanderjahren als Bäcker und Fernfahrer durch ganz Europa, ist er in Kollerschlag gelandet. Fasziniert haben ihn die Heiligfiguren in den Kirchen. Schließlich begann er Schnitzer zu werden, war als Kunsthandwerker erfolgreich. Die Beschäftigung mit zeitgenössischer Kunst, erweckte den Anspruch, Eigenes zu machen. Er war infiziert vom Schaffensdrang. In den 90er Jahren hatte er ein Atelier in der Passauer Höllgasse und davon geträumt, im Museum Moderner Kunst in Passau auszustellen.

Jetzt ist dieser Traum wahr geworden.

„Ich designe nicht, meine Werke entstehen einfach.“

Aktuell zeigt er rund 15 Werke im Skulpturenraum des Museums Moderner Kunst – Wörlen in Passau. Alle sind aus dem Atelier des Künstlers.Die Werke gehen mit diesem eindrucksvollen Gewölberaum eine starke Verbindung ein. Der Raum bringt die farbkräftigen Arbeiten zum Leuchten. Geschickt genutzt ist die Aufteilung des Raumes, wobei keine der großen bekannten Arbeiten ausgestellt sind. Zu sehen ist aus Holz Gebautes – Plastiken und Wandobjekte. Dabei zeigt der Künstler, wie kreativ er Fundstücke transformiert. Er sagt: „Ich designe nicht, meine Werke entstehen einfach.“

Gleich am Eingang sind eine „Offene Kiste“ (Verschiedene Hölzer, Acryl, Mineralfarbe, 2022) und ein „Haus“ (Fichtenholz, Mineralfarbe, 2022) ausgestellt. Der Besucher kann die Exponate umkreisen, sieht, wie sie zusammengefügt sind. Es sind großenteils Fundstücke, die er bearbeitet und zu einer neuen Form zusammenfügt. Durchblicke sind dabei kalkuliert, die Licht und Schattenspiel erzeugen und den Objekten eine Dynamik verleihen. In den Bildobjekten herrscht oft eine monochrome Farbigkeit vor, z. B. beim „Diptychon weiß“ (Eiche, Mineralfarbe, 2013) und beim „Triptychon rot“ (Verschiedene Hölzer, Acryl, Mineralfarbe 2022). Das hervorstechende Merkmal dieser Bilder ist, dass das Material und die Struktur des Holzes dem Bild eine Textur und Tiefenwirkung geben. Die Arbeiten wirken fast grafisch, so auch das Bild, das wie eine Landschaft gestaltet ist.

Kunst als Ort des Erprobens

Dr. Martin Ortmeier, lange Jahre Präsident des Kunstvereins Passau, charakterisierte den Künstler sehr treffend. Er hatte hob drei Aspekte hervor:  Für Lauss ist Kunst ein Ort des Erprobens, er will die Spuren des Machens zeigen und immer wieder auf Motivtraditionen der Kunstgeschichte verweisen.

Die Ausstellung Michael Lauss im Museum Moderner Kunst, Bräugasse 17 in 94032 Passau geht bis zum 12. Juni. Das MMK ist geöffnet tägl. außer Mo. von 10 bis 18 Uhr.

www.mmk-passau.de