Eine Zeitreise in die 1950-er, ukrainische Momente und Sigmar Gabriel
Zur letzten Pressekonferenz vor Festspielbeginn haben die Europäischen Wochen Passau eingeladen. Sie feiern heuer ihr 70-jähriges Bestehen; das Programm geht von 16. Juni bis 24. Juli.
Intendant Dr. Carsten Gerhard sagte, man habe angesichts des Ukraine-Kriegs lange abgewogen, ob man überhaupt feiern sollte, aber: „Jetzt erst recht! Wir wollen zentrale Werte feiern, den Wert der Freiheit und den Wert der Demokratie.“
Und dazu gab er noch vier Programmpunkte bekannt:
Theater aus Ungarn: „Der Schöngeist“
Ein Gastspiel des Budapester Theaters Studio K die 70 eröffnet am 16. Juni das Festival. Das Drama „Der Schöngeist“ erörtert am Beispiel der Persönlichkeit des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II. die Frage, ob man sich angesichts einer unfreundlichen Realität in zauberische Welten zurückziehen soll und darf. „Der Schöngeist“ stammt aus der Feder von Peter Závada, einem zentralen Gegenwartsautoren Ungarns. Das Stück wird in ungarischer Sprache mit deutschen Übertiteln in der Athanor Schauspielakademie gespielt
Ausstellung: „Ukraine Moments“ sucht Schönheit im Alltag
Die Ausstellung „Ukraine Moments“ am Innkai präsentiert großformatige Fotografien der Fotografen Polina Polikarpova und Mikhail Palinchak. Die Fotografien sind in Kiew, Charkiw und den Umgebungen der Städte vor dem Krieg aufgenommen wurden. Manches Motiv wirkt wie ein einfacher Schnappschuss, manche Werke sind aufwändig inszeniert. „Bei allen ästhetischen Unterschieden der beiden Künstler ist den Bildern gemein, dass sie in der Welt und den Kulissen des Alltags Momente von Schönheit suchen – einer Schönheit, die durch den Krieg nahezu unmöglich geworden ist. Die Festspiele haben die Werke als bewusste Entgegensetzung zu den omnipräsenten Bildern der Zerstörung ausgewählt, die uns täglich aus der Ukraine erreichen“, so der Intendant.
Festredner ist Sigmar Gabriel
Der Intendant gab den Festredner bei der Eröffnung (geschlossene Veranstaltung) bekannt. Es ist Sigmar Gabriel, ehemaliger Vizekanzler und Vorsitzender der SPD. Der ehemalige Bundesumweltminister (2005-2009), Bundeswirtschaftsminister (2013-2017) sowie Bundesaußenminister (2017-2018) wird vor allem in seiner Eigenschaft als Vorsitzender von Atlantik-Brücke e.V. sprechen.
Ein Fest für alle: „Everybody let’s rock“
Später gibt es ein öffentliches Fest. Dieses Fest ist für alle Passauer und Freunde der EW gedacht, wie die EW-Vorstandsvorsitzende Rosemarie Weber betont. Auf der großen Showbühne an der Passauer Ortspitze gibt es am Eröffnungstag, am 18. Juni, Rockabilly und Rock’n’Roll. Es spielen die Formationen „The 6 Fireballs“ und als musikalischen Höhepunkt die Dixielandtruppe „Rhine River Ramblers“. Die Musiker der US Army gratulieren den EW zum 70. Geburtstag. Am „TimeCube“ können die Besucher Nachrichten vom 18. Juni 1952 aus aller Welt – von New York Times über Le Figaro bis zur PNP. Die Boogie-Woogie-Tänzer der Albtraosse auf Passau sorgen für schwungvollen Wirbel – und es werden auch amerikanische Leckereien angeboten.
Die EW und die Universität feiern zusammen
Die Universität und die EW veranstalten am 24. Juni ein gemeinsames Fest an der Innwiese, um ihre Jubiläen zu feiern: 400 Jahre akademischer Lehrbetrieb, 70 Jahre Festspiele. Ab 16 Uhr findet auf der Open Air-Bühne ein abwechslungsreiches Programm mit Musik, Performances, Slams und Neuigkeiten aus der Wissenschaft statt. Das Programm unter dem Motto „Europa gestern, heute, morgen“ wird von Angehörigen der Universitätsfamilie und den Europäischen Wochen gestaltet – Studierende, Lehrende und die EW zeigen die kreative Vielfalt, die beide Institutionen zu bieten haben. Musikalischer Höhepunkt ist ein sinfonisches Open-Air-Konzert: Violinsolist Christian Scholl und die Niederbayerische Philharmonie unter Basil Coleman spielen Ezio Bossos mitreißendes Violinkonzert Nr. 1.
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