Aufräumen mit Klischees: Bilaterale Barockausstellung

Dieses Plakat wirbt für die bilateraleLandesausstellung 2023. ©Haus der Bayerischen Geschichte

Jahrespressekonferenz des Hauses der Bayerischen Geschichte

Im Mittelpunkt der Jahrespressekonferenz des Hauses der Bayerischen Geschichte ist die Vorstellung der Landesausstellung 2023 „Barock! Bayern und Böhmen“ gestanden. Nach 2016/2017 ist es abermals eine bilaterale Ausstellung mit Tschechien. Die Ausstellung wird von 10. Mai bis 3. Oktober 2023 in Regensburg stattfinden und ab Dezember dann in einem gerade restaurierten Gebäude des Prager Nationalmuseums.

Der Chef des Hauses der Bayerischen Geschichte und Museumsleiter des angegliederten Museums in Regensburg, Dr. Richard Loibl, zeigte sich stolz bei der Pressekonferenz in der Bavariathek, dass das Haus der Bayerischen Geschichte mit einem der exponatenreichsten und ältesten Museen der Welt, dem Prager Nationalmuseum zusammenarbeitet.

„Barock will Emotionen transportieren“

Barocktheater ist eines der Themen in der Ausstellung. Hier eine Rekonstruktion es Freilichttheaters auf dem Hradschin in Prag. © Haus der Bayerischen Geschichte

Ausstellungsleiter Dr. Peter Wolf erläuterte das Konzept: „Barock will Emotionen und starke Botschaften transportieren und ist deshalb sehr geeignet für eine Ausstellung“, so der Historiker. „Für Bayern ist Barock durchwegs positiv besetzt, für Tschechien war das Thema früher schwierig und ist heute ambivalent.“ Er nannte einige Themen: der Blick auf die gemeinsame mit Licht und Schatten, Krieg und Wiederaufbau. Da geht es u. a. um die Schlacht am Weißen Berg 1620, die eine Urkatastrophe für Mitteleuropa, um die Hinrichtung Prominenter 1621 in Prag – ein Trauma der tschechischen Geschichte bis heute und um den Regensburger Fürstentag 1623. Weitere Themen sind barocker Bauboom, Barockisierung der Städte, barockes Welttheater (Feiern als Repräsentation der Macht) und die Patrone beider Länder Maria und Johannes Nepomuk. „Ein Putto aus Sünching wird uns aus der Ausstellung hinausbegleiten.“

Barock aus europäischer Sicht

Dr. Michal Lukeš, der Generaldirektor des Nationalmuseums, hob hervor, dass die Intention der Ausstellung ist, nicht nur Unikate zu zeigen, sondern einen neuen Blick auf die Barockzeit zu werfen. „Wir wollen Barock gemeinsam zeigen – aus europäischer Sicht. Und wir wollen auch mit Klischees und Legenden aufräumen.“

Die politische Dimension dieser internationalen Ausstellung betonte Generalkonsulin Ivana Ĉervenková. Die Ministerpräsidenten und Kulturminister beider Länder sind die Schirmherren.

Insgesamt werden für beide Ausstellungsorte mehrere 100 000 Besucher erwartet.

Zum Finanzvolumen:  „Eine Landesausstellung kostet rund zwei Mio. Euro, also kosten zwei Landesausstellungen vier Mio. Euro. Aktuell gehen wir davon aus, dass durch die gemeinsame Arbeit und den nachhaltigen Bau der Ausstellung rund 1/4 der Kosten eingespart werden können. Das wären rund eine Mio. Euro“, sagt Presseprecherin Dr. Andrea Rüth auf Nachfrage.

Ausstellungsbau: Gruppe Gut aus Bozen

Loibl betonte die Nachhaltigkeit im Ausstellungsbau; die Gestaltergruppe Gut aus Bozen/Südtirol wird diesen durchführen; geplant sein in Modulen zu arbeiten, die leicht nach Prag transportiert werden können. Viele Medienstation können im Nachgang für Didaktik im Internet zur Verführung stehen. Es ist ein Rahmenprogramm geplant und ein großes sommerliches Barockfest. Sein Fazit: „Barock  ist eine uns fern gerückte Welt, die aber vieles hervorgebracht hat, was unseren gemeinsamen Kulturraum prägt.“

Besucherbilanz 2022

Zuvor hat Dr. Richard Loibl hat gestern eine positive Bilanz der Aktivitäten 2022 gezogen. So waren in der Landesausstellung „Typisch Franken?C  mit ihren beiden Standorten in Ansbach über 100 000 Besucher (Orangerie: 65.817; St. Gumbertus 50.000); „Wirtshaussterben? – Wirtshausleben!“ im Regensburger Museum konnte 51.000 Besucher verzeichnen. Die Dauerausstellung im Museum der Bayerischen Geschichte verzeichnete rund 100.000 Besucher.

Verlängert wird die Ausstellung zum 50. Jubiläum der XX. Olympischen Spiele 1972 „Bavaria und Olympia 1896 – 2022“ bis zum 11. Juni.

Vorgestellt wurde auch das Neuerscheinung „Gsund samma“ innerhalb der HDBG-Magazinreihe. Das Heft bietet einen Streifzug quer durch die Jahrzehnte zu Methoden, Strömungen der Heilkunst in Bayern.

Das sind die Ausstellungen in den kommenden Jahren:

2024: „Tassilo, Korbinian und der Bär. Bayern im frühen Mittelalter“ in Freising

2025: „Der Reformer: König Ludwig I.“ in Regensburg

2026: „So klingt Bayern“ in Freyung