Festakt im Nationaltheater München
Mit sieben Musikern begann es
In Bayern beheimatet und in der Welt zuhause: Das Bayerische Staatsorchester feiert 2023 sein 500-jähriges Bestehen. Im Januar 1523 wurde Ludwig Senfl als „Musicus intonator“, das bedeutet Komponist, vom Wittelsbacher Herzog Wilhelm IV. die Leitung und Umstrukturierung der Hofkapelle übertragen. Sieben Musiker waren der Anfang. Damit begann der Aufstieg eines Klangkörpers, der seit 1918 den Namen Bayerisches Staatsorchester trägt und heute zu den besten der Welt zählt. Seit 2013 wurde das Staatsorchester sieben Mal in Folge von 50 internationalen Kritikern in der Zeitschrift Opernwelt zum „Orchester des Jahres“ gewählt.
Mit einem Festakt wurde das Bayerische Staatorchester heute im Münchner Nationaltheater gefeiert. Das Bayerische Staatsorchester eröffnete die Matinee mit der Ouvertüre von „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner. Am Pult stand Vladimir Jurowski. Seit 2021 ist der Russe Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper. Die Ouvertüre hat einen besonderen Bezug zur Münchner; die Oper wurde hier 1862 uraufgeführt.
Serge Dorny über die Erfolgsgeschichte
Zahlreiche Redner würdigten die Leistungen Ensembles. Der aus Belgien stammende Intendant Serge Dorny erklärte die Erfolgsgeschichte seines Orchesters, indem es in der Gegenwart lebt, sich von der Vergangenheit inspirieren lässt und Visionen für die Zukunft entwickelt.
Musiker wurden mit Pferdefutter und Korn bezahlt
Während von Ministerpräsident Markus Söder eine Videobotschaft eingeblendet wurde, in der er sich wünschte, dass die Menschen durch Kunst und Kultur Kraft und Freude finden, waren Landtagspräsident Ilse Aigner und der Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, live da. Aigner sprach von einem „Freudentag für München und den Kulturstaat Bayern“, Blume brachte so manches witziges Detail aus der frühen Geschichte des Orchesters, etwa, dass zur Gründungszeit die Musiker mit Pferdefutter und Korn bezahlt wurden.
Schön, dass auch die Musiker zu Wort kamen: Vier Vertreter des Orchesterrats stellen ihre Gremien vor, die verantwortlich zeichnen für die Gestaltung des Jubiläumsprogramms.
Höhepunkt: Richard Strauss‘ „Eine Alpensinfonie“
Dann aber regierte Frau Musica. Unter Jurowski wurde zunächst von Ludwig Senfl „Mit Lust tret ich an diesen Tanz“ und schließlich Richard Strauss‘ „Eine Alpensinfonie“ gespielt. Diese Tondichtung des Komponisten, der auch als Kapellmeister an der Münchner Hofoper arbeitete, erzählt von einem Bergauf- und abstieg, der symbolisch auch als Lebensweg gedeutet werden kann. In dem von Strauss sehr groß besetzten Werk konnte das Bayerische Staatsorchester seine ganze Virtuosität entfalten. Jubel für Vladimir Jurowski, der ein temperamentvoller Dirigent ist.
Der Festakt klang aus mit einem Empfang der bayerischen Staatsregierung.
Das umfangreiche Jubiläumsprogramm findet sich unter:
www.staatsoper.de/staatsorchester/500-jahre-bayerisches-staatsorchester