Sammler Enrico Sesana und seine Liebe zur Grafik

Der italienische Sammler Enrico Sesana. © Edith Rabenstein

Er zeigt seine bedeutende Sammlung in Passau

Zum 20. Geburtstag der Künstlerseelsorge in Passau ist es Monsignore Dr. Bernhard Kirchgessner gelungen, eine hochkarätige Schau mit Meistern der Grafik nach Passau zu holen. „Von Cézanne bis Picasso, von Kandinsky bis Miró“ heißt die Ausstellung in Spectrum Kirche. 53 Werke aus der Sammlung des Italieners Enrico Sesana werden gezeigt.

Lesen Sie hier ein Interview von mir mit dem Sammler, das in der Passauer Neuen Presse erschienen ist.

Machen Sie mit mir einen kurzen Rundgang durch die Ausstellung, die der Sammler mit der Galeristin Simona Bartolena und Armando Fettolini kuratiert hat.

Bemerkenswert: Es werden Bilder vom Who is Who der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts gezeigt. Und der kluge Sammler hat auch darauf geachtet, dass sämtliche Techniken dieser Gattung vertreten sind.

Was ist von den Titelgebern der Ausstellung zu sehen?

Paul Cézanne, Die Badenden, Litho, 1898.
© Edith Rabenstein

Von Paul Cézanne wird eine Lithografie von 1898 mit einem seiner bevorzugten Sujets gezeigt: „Die Badenden.“ Das Licht-Schattenspiel ist ausgeprägt, der Hintergrund, der Berg Saint-Victoire ist schemenhaft angedeutet. Auch von Pablo Picasso ist ein Motiv ausgestellt, das er vielfach variiert hat „Der Stier“ (Lithografie von 1945). Der Spanier hat das Tier extrem reduziert; mit seinem kleinen Kopf, den eher lustigen Hörnern und dem Mini-Geschlecht hat es alles Furchterregende verloren. Das zweite Blatt ist eine Kaltnadelradierung von 1911. Das „Stillleben à la Bouteille de Marc“ stammt aus der kubistischen Phase des Künstlers.

Wassily Kandinsky, Kleine Welten 1, Farblitho, 1922.
© Edith Rabenstein

Von Wassily Kandinsky sind zwei Blätter zu sehen, zwischen denen zehn  Jahre liegen. „Schwarzer Fleck“, ein Holzschnitt von 1912 und die Farblithografie „Kleine Welten 1“ von 1922 zeigen auch eine Entwicklung in der künstlerischen Auffassung: Während er im ersten Blatt freu formuliert, scheint das zweite Blatt konstruiert. Bei beiden ist das Motiv mittig gesetzt und spricht den Betrachter direkt an.

Das Farblitho „Auf das Wohl der Schlange“, 1954,  von Juan Miró ist zu dem gleichnamigen Gedicht von René Char gestaltet. Die Bildtextur von Linien und Kreisen in den Farben Rot, Gelb, Blau und Grün sind typische Gestaltungsmerkmale des Künstlers.

juan Gris, Stillleben, Pochoir in Farbe, 1922.
© Edith Rabenstein

Weitere Top-Werke: Oskar Schlemmers Litho „Figur h2“ von 1922, das sehr an die Figurinen seines Triadischen Balletts erinnert;  die meisterhaften Holzschnitte „Daasdorf“ (1918) von Lyonel Feininger, und „Prophet“ (1912)  von Emil Nolde; Juan Gris‘ „Stillleben“ (Pochoir in Farbe, 1922), Paul Klees  Farblitho „Seiltänzer“ (1923) und Georges Rouault Farbaquatinta „Herbst“ (1938).

Von den wundervollen Porträts sind noch hervorzuheben Henri Toulouse-Lautrecs „Jeanne Granier“ (Litho, 1898), Odilon Redons „Geschlossene Augen“ (Litho, 1890) und Max Pechsteins „Bärtiger Fischerkopf“ (Holzschnitt, 1922).

Unbedingt ansehen!

Die Ausstellung geht bis 1. Dezember; geöffnet ist

Mo.- Fr. 9  bis  16 Uhr

An den Wochenenden nach tel. Anmeldung: 0851 931440; es gibt einen sehr guten Katalog! 25 Euro