Ektoras Tartanis triumphiert mit der Niederbayerischen Philharmonie
Schon der sehr herzliche Begrüßungsapplaus für Ektoras Tartanis har gezeigt, dass der seit 2023 die Sinfoniekonzerte des Landestheaters Niederbayern leitende Chefdirigent des Landestheaters Niederbayern der Liebling des Konzertpublikums ist. Am Samstagabend stand ein gewaltiges Werk auf dem Programm: Anton Bruckners (1824-1896) Sinfonie Nr. 7 E-Dur, die Tartanis zusammen mit der Niederbayerischen Philharmonie musizierte.
Die große Neuerung am Fürstbischöflichen Opernhaus war die Aufstellung: Die Musiker erhielten – endlich – ein Podium, so dass die Bläser nicht nach hinten abfielen. Das war eine sehr gute Entscheidung! So konnte auch der ohnehin nicht große Bühnenraum optimal genutzt werden.
Bruckner Siebte, an der er zwei Jahre lang komponiert hatte, war sein Durchbruch als Sinfoniker, den er erst mit über 60 Jahren erlebte. Die Musikwelt feiert heuer seinen 200. Geburtstag. Er kam am 4. September im oberösterreichischen Ansfelden zur Welt. Der Kirchenmusiker (Linz, Augustiner-Chorherrenstift St. Florian) wollte vor allem auch als Symphoniker verstanden werden, was ihm lange verwehrt blieb.
„Himmelschau“
„Himmelschau“ war der Titel des III. Sinfoniekonzerts am Landestheater Niederbayern, wohl in Erinnerung an das von Bruckner vertonte „Herbstlied“ Friedrich von Sallets in dem die Zeile „Nach dem Himmel schau’ ich gerne“.
Einen wahrlich herrlichen musikalischen Himmel boten die Niederbayerische Philharmonie und Ektoras Tartanis. Er zeigte sich hier als strukturierter und doch leidenschaftlicher Dirigent. Das Klangbild bleibt stets transparent und ausgeglichen. Der Dirigent setzte auch auf die bei Bruckner häufig wechselnde Dynamik und die wichtigen Pausen. Es wird eine ästhetische Klangkultur entwickelt, die im Piano vorbildlich ist und im Forte trotz voluminösen Klangrauschs wohl geordnet. Die Geigen scheinen in den Kantilenen zu singen.
Anrührendes Adagio
Die geforderte Wagner-Tuben, die der Bayreuther Meister für den „Ring“ hatte bauen lassen, kamen zum Einsatz. Das berühmte „Adagio“ zelebrierte Tartanis mit großer Feierlichkeit und Tiefsinn. Anrührende Trauer und Melancholie erspürt der Zuhörer aus diesem Totengesang. Bruckner hatte ihn wenige Wochen vor Richard Wagners Tod komponiert.
Das musikalische Gegengewicht bildete dann das tänzerische Scherzo mit intensiver Rhythmik und schönen Details von den Bläsern.
Die mächtige Schlussapotheose, in der die Klanggruppen mit- und gegeneinander angetreten sind, zeigte noch einmal, dass Anton Bruckner es mit seinem Farbenreichtum vortrefflich verstand, zwischen Welt und Gott zu musizieren.
Jubel und viele Vorhänge im vollbesetzen Haus: Ein wunderbarer Erfolg für die Niederbayerische Philharmonie und Chefdirigent Ektoras Tartanis.
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Das Konzert wird heute noch einmal im Passauer Theater (Beginn: 18 Uhr) wiederholt.
Am 26. Dezember wird es im Landshuter Theaterzelt gespielt.