Ein Prachtband für Theaterfreunde

Das Cover von „Theater in Bayern“. © Volk Verlag München

„Theater in Bayern“  im Volk Verlag erschienen

In der Reihe „Genuss mit Geschichte“ ist ein neuer und opulenter Band erschienen: „Theater in Bayern“ mit dem Untertitel „Kultur im Denkmal“.

Der großformatige Band wurde herausgegeben von Matthias Pfeil, seit 2014 Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege. Vorgestellt werden rund 40 Theater-, Fest-, und Lichtspielhäuser, die alle künstlerisch, architektonisch oder technikgeschichtlich Preziosen sind. Die meisten stehen unter Denkmalschutz. Sie entsprechen auch dem jeweiligen Geschmack ihrer Entstehungszeit und sind somit quasi Zeitzeugen bestimmter kultureller und ästhetischer Epochen.

Überblick über die Entwicklung des Theaters im Freistaat

Verschiedene Autoren stellen die diversen Theater vor. Vorab gibt Thomas Schwarzer einen Überblick über die Entwicklung des Theaters im Freistaat. Es nahm den Anfang in den Fastnachtsspielen im 15. Jahrhundert sowie den Meistersingergesellschaften im späten Mittelalter. Wanderbühnen, Oster- und Passionsspiele, Jesuitentheater und höfisches Theater, Bürgertheater, das frühe 20. Jahrhundert, Nachkriegszeit und Gegenwart sind die Hauptpunkte in der knappen Zusammenfassung.

Den Leser bestechen nicht nur kenntnisreiche und kompakt geschriebene Porträts der einzelnen Häuser, die mit ihren Besonderheiten charakterisiert werden, sondern auch hervorragende Bilder der Theaterräume und ihrer Details.

Der Leser kann in der Theaterlandschaft Bayerns spaziere gehen und bekommt so richtig Lust, diese -Theater zu besuchen.

Markgräfliche Theaters ist Weltkulturerbe

An erster Stelle ist ein Theater zu nennen, das es in den Rang des UNESCO-Weltkulturerbe geschafft hat. Dies ist das Markgräfliche Theater in Bayreuth. Das Holztheater, das von 1746 bis 1750 unter der kunstsinnigen Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, der Schwester Friedrich des Großen von dem damals weltweit führenden italienischen Theaterarchitekten Galli Bibiena erbaut wurde, gilt als „Bau von universellem Wert“, so die UNESCO. Das Raumerlebnis mit seinen illusionistischen Effekten ist umwerfend, wenn man dort ist. Dem Buch gelingt es, dies zu vermitteln.

Wenig bekannte Kleinode

Neben den bekannten Theater in München, die man als regelmäßiger Theaterbesucher kennt, entdeckt man in dem Buch Kleinode, die weniger bekannt sind, wie z. B. das ETA Hoffmann Theater in Bamberg, das Stadttheater in Fürth oder das Parktheater im Kurhaus Göggingen.

Auch dem Passauer Stadttheater ist ein ausführlicher Bericht von Thomas Kupferschmied gewidmet. Leider stimmt aber die Tonigkeit der Fotos nicht. Die Farben sind zu satt und haben einen Rotstich. Informativ ist die Zusammenschau der Entwicklung nach 1945 von Konrad Krukowski.

Freilichtbühnen und Kindertheater

Löblich ist, dass auch die Freilichtbühnen wie das Bergwaldtheater Weißenburg und die  Ritterschauspiele Kiefersfelden sowie die Passionsspiele Oberammergau aufgenommen sind.  Leider fehlt das Felsentheater der Eremitage „Sans Pareil“, das mit seiner Naturkulisse einzigartig ist.

Positiv: Auch an spezifische Theater ist gedacht worden, wie das Theater für Kinder in München und die Augsburger Puppenkiste.

Ein Buch, das in die Bibliothek jedes Theaterfreundes gehört!

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Theater in Bayern, hrsg. Von Matthias Pfeil, 264 Seiten, opulent bebildert, Volk Verlag, 49.90 Euro