Elvis ist unsterblich

Auf der Showbühne auf der Ortspitze in Passau: Dennis Jale und die TCB-Band. © Eidth Rabenstein

„Love Me Tender“ bei den Europäischen Wochen in Passau mit Dennis Jale

Am Schluss sprang er ins Publikum, riss die Leute von den Stühlen hoch und zu Jubel hin: Dennis Jale ist ein super Entertainer. Erfahrung hat er in den USA gesammelt und als Musicaldarsteller in Wien. Dass der österreichische Rocksänger das Timbre und den Stimmumfang von Elvis Presley (1935-1977) hat, verleitete ihn zu einer besonderen Show: „Love Me Tender“ nennt er sie und spielt zum Teil mit Originalmusikern, die mit King Elvis noch unterwegs waren oder Platten produzierten. Schon seit 20 Jahren ist er mit diesem Format unterwegs.

Am Samstagabend war Dennis Jale mit Musikern der TCB-Band Gast bei den Europäischen Wochen Passau. TBS steht für „Taking Care of Business“ ; das war eine Gruppe von Studiomusikern, die Elvis Presleys Liveband in den Jahren 1969 bis zu seinem Tod 1977 bildete.

Das Klassik-Festival, das heuer seinen 70. Geburtstag, hat mit diesem Beitrag an seinen Gründern Referenz erwiesen, wie  Intendant Dr. Carsten Gerhard sagte. Die EW wurden von amerikanischen Kulturoffizieren gegründet.

Voll besetzt waren die Reihen an der Ortspitze. Schon als das berühmte Entrance Opening von „Elvis in Concert“ erklang, schlugen die Herzen der Elvis-Fans höher. Die perfekte Inszenierung. Weniger hätte Elvis Presley auch nicht verdient.

Zum Glück: Kein Elvis Imitator

 

 

Die Musiker zogen ein – als letzter Dennis Jale. Ganz in Schwarz. Kein Elvis-Imitator (zum Glück!), sondern ein Künstler, der Elvis verehrt und ihn individuell interpretiert. In wenigen bezeichnenden Gesten erinnert er an Elvis. Der berühmte Hüftschwung fehlt. Zum Glück, denn den bringt keiner so hin. Warum also etwas tun, wenn man ans Original nicht rankommt? Dennis Jale ist also auch ein kluger Sänger. Nichts an der Show ist übertrieben. Im zweiten Teil tritt er locker in Jeans auf. Kein Elvis-Jumpsuit und auch keine drapierte Tolle. Er hat die Rolle des Imitators keiner Weise nötig.

Elvis hatte so viele Hits, das natürlich nicht alle gespielt werden konnten, aber die wichtigsten waren dabei, z. B. „Let It Be Me“, „In My Mind“, „Hound Dog“, „Love Me Tender“, „Stand By Me“, „In The Ghetto“, „That’s all right, Mama“ und „See, See Rider“

Die größte Überraschung des Abends war, dass Shane Keister als Pianist dabei war, zum ersten Mal bei dieser Tour, wie Dennis Jale bekanntgab.  Er war 1976/77 Pianist bei der TCB-Band. Der hochbetagte Herr, der einmal klassisches Klavier studiert hatte, zeigte sich als Meister des Pianos. Auch sehr beeindruckend mit seinem Solo: achtfache Oscar-Schlagzeuger des Jahres der Academy of Country Music Paul Leim. Als E-Gitarrist eine Größe war Willi Langer. Publikumsliebling war der Kontrabassist Manfred Chromy, der sich musizierender Akrobat darstellte.

Man fragte sich nur, warum alle Musiker Notenständer brauchten. Corona-Pause oder wird das Format eher selten gespielt? Bei solch einem gelungenen Abend will man nicht „beckmesserisch“ sein . . .

Prominent waren die Vocals besetzt mit Greg Morris und Sängerinnen, die Elvis-Aufnahmen mitgestalteten: Ginger Holladay, Dana Roads und Donna Kay Presley. Die Cousine von Elvis Presley lebte in Graceland und erlebte Elvis Presley familiär nahe. So erzählte sie zum Beispiel, dass die Großmutter immer viel mit den Kindern sang und die Presley-Songs und vor allem Rock’n’Roll liebte oder dass Elvis‘ privat am liebsten Gospels hörte. Das locker wirkende Geplaudere stellte eine Nähe zu Elvis Presley her, die das Publikum freute.

Sprang ins Publikum: Dennis Jale. © Edith Rabenstein

Ein furioses Finale, in dem viele berühmte Songs anklangen – vom „Glory, Glory Halleluja“ bis zum Wiegenlied befriedigte schließlich alle Fans.

Ein Abend, der zeigte: Elvis ist unsterblich!