Unterhaltsames für Kids am Landestheater Niederbayern
Johlen, Juchzen, Getrampel: In der Vorstellung des Kindertheaters „Michel in der Suppenschüssel“ ist es schon die nächste Generation, die hier ihre Begeisterung am Landestheater Niederbayern in Passau kundtut.
Liebenswerter Lausbub im Mittelpunkt
Das Stück der schwedischen Autorin Astrid Lindgren (1907-2002) stellt Michel, einen liebenswerten Lausbuben, und seine Streiche in den Mittelpunkt. Lindgren gehört zu Recht als Autorin fantasievoller Kinderbücher zu den bedeutendsten Erzählerinnen des 20. Jahrhunderts. Pippi Langstrumpf ist wohl ihre bekannteste Kinderheldin – nicht zuletzt, weil dieses Buch erfolgreich verfilmt wurde.
Theater für Kinder muss man genau so ernst nehmen wie das für Erwachsene, wenn es funktionieren soll. Das Landestheater macht das, und es funktioniert.
Pralle und bunte Bilder
Regisseur Claus Tröger lässt die Handlung in prallen und bunten Bildern ablaufen. Da sieht man mal Michels Zuhause, eine Essstube, Schnitzschuppen und Wurstkammer, einen Garten und schließlich eine bunte Jahrmarktszene. Das alles wird durch Drehelemente und Lichteffekte rasch und professionell zur Szenerie (Bühne: Erich Uiberlacker).
In dieser findet die turbulente Geschichte statt um Michel, der nicht aus einem Suppentopf kommt, aber auch um einen Jahrmarktsbesuch und einen diebischen Schurken namens Rabe.
Bühnendebuts
Für einige Schauspieler ist es ihr Bühnendebüt und erster Auftritt am Landestheater Niederbayern: Lars von Kiedrowski war in einigen Rollen am Akademietheater in Ulm zu sehen und ist freischaffen. Er spielt einen schelmischen und liebenswerten Michel, den die Besucher mit seiner unbekümmerten Fröhlichkeit ins Herz schlossen. Schwester Klein-Ida stellte in lustiger Kleinkind-Manier Lucca-Alisea Rabenstein dar, die damit erstmals auf der Bühne stand. Sie schlüpfte auch in die Figur des Raben.
„Eigentlich ein ganz lieber Junge“
Die Eltern wurden von „alten Theaterhasen“ gespielt: Joachim Vollrath als manchmal strenger und doch gütiger und liebender Vater, der seinem Sohn auch Verantwortung beim Kauf einer Kuh überträgt; Elisabeth von Koch, die seit 1999 als freie Schauspielerin und Sprecherin in München arbeitet, gibt eine treu-sorgende Mutter, die immer hinter ihrem „eigentlich ganz lieben Jungen“ immer steht.
In weiteren Rollen Friederike Baldin als Magd Lina, die unbedingt heiraten will, und Klaas Johann Lewerenz, der erstmals am Landestheater zu sehen war. Und das gleich in mehreren Rollen: als gelassener Knecht Alfred, der nicht geheiratet werden will, als Alter und als gewitzter Herr im Jahrmarktstreiben, der Lieder aufnimmt.
Stefan Merten, neu am Landestheater und schon bejubelt in „Boeing, Boeing“ schlüpft hier in mehrere Rollen und entfaltet bravourös sein komisches Talent z. B. als blinder Arzt und singender Pastor.
Von der Alten zur Jahrmarktsattraktion
Ihre Wandlungsfähigkeit zeigt Antonia Reidel, die von Krösa-Maja („Wie grauslich!“) über einen Clown bis zur glamourösen Jahrmarktsattraktion „Dame mit Bart“ sehr gegensätzliche Typen spielt.
Schnelles Tempo, Musikeinlagen, detailfreudige Ausstattung und bunte Kostüme (Alexandra Burgstaller) versetzen die kleinen und großen Zuschauer in die Welt des Katthult-Hofs in Lönneberga.
Solch ein hübsch gemachtes Kinderstück lässt die Herzen der Kids höher schlagen. Hier sitzt nicht nur das Kinderpublikum von heute, sondern auch der Theaterzuschauer von morgen.
Weitere Vorstellungen:
Am 30. April in Passau um 14 Uhr und um 16 Uhr
Karten:
Tel.: 0851 / 929 19 13
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