„Coleman’s Twelve“ am Landestheater Niederbayern
Fünf Jahre, eine Pandemie und drei Lockdowns später swingt es wieder am Landestheater Niederbayern: Mit „Coleman’s Twelve“ wird die erfolgreiche Show „Coleman’s Eleven“ fortgesetzt – nach dem gleichen Prinzip, mit den gleichen Solisten und sogar zum Teil mit den Kostümen aus der ersten Show. Generalmusikdirektor Basil H. E. Coleman leitet abermals die swingende Unterhaltungsformation und einen Streicherapparat, alles Musiker aus der Niederbayerischen Philharmonie, Margit Gilch führte wieder Regie und mimte Bardame Meggy und Ursula Geef entwarf die schwungvolle Choreografie.
Die Solisten der ersten Show kehren zurück

Das Setting war ebenfalls von damals: die Musiker sitzen auf der Bühne vor einem goldenen Vorhang, inmitten einer beleuchteten Showtreppe, links ist eine Bartheke aufgebaut.
Das Beste aber: Es sind die gleichen Solisten wie damals. Nadine Jeanne Germann, Jeffrey Nardone und Tobias Ulrich, die jetzt alle frei arbeiten, kehrten für die Rat-Pack-Revue zurück, und viele Theaterfreunde wünschten sie sich wieder fest im Ensemble verankert. Neu in der Show sind die beiden „Nice Guys“, Val (Valentin Brunner) und Paul (Paul Färber).
Was waren die Rat Packs?
Die „Rat Packs“, das waren in den 50er- und 60er-Jahren eine trinkfreudige Sängergruppe, der u. a. das Entertainer-Dreigestirn Dean Martin, Frank Sinatra und Sammy Davis jr. angehörten, die berühmt wurde für ihre Auftritte im Sand Hotel in Las Vegas. Lauren Bacall hat der Truppe übrigens den Namen gegeben – wegen der Alkoholexzesse der Sänger. Durch ihren Ehemann Humphrey Bogart wurde der Name dann quasi festgezurrt. In dem Film „Ocean´s Eleven“ von 1960 geht es um das „Rat Pack“; der Filmtitel war Namensgeber der Show am Landestheater.
Mit Vamp Nadine Jeanne Germann begann denn auch die Show, bevor zur Trailer-Musik der James-Bond-Filme und mit Sonnenbrille getarnt, die beiden Herren mit einem geheimnisvollen Koffer auftraten. Flottes Tempo war nicht nur musikalisch, sondern auch in der Dramaturgie der Show angesagt.
Niederbayerische Philharmonie als Swingorchester
Wieder war es eine Freude zu erleben, wie sich die Musiker des klassischen Klangkörpers in ein lockeres Swingorchester verwandelten mit Solos von Basil H. E, Coleman am Flügel und Roger am Saxophon. Die Solisten waren alle klasse: Nadine Germann hat eine dunkle, samtige und lockende Stimme, genau richtig für eine Show. Tobias Ulrich, Schauspieler mit Ausbildung in Musical- und Jazzgesang, brachte einen sportliche Touch in das Trio. Jeffrey Nardone, dessen Opernstimme auch wundervoll im leichten Genre zu Hause war, war der unumstrittene Publikumsliebling. Beifallstürme erntete der Tenor vor allem für „Let me try again“ und den berühmten Sinatra-Song „My way“. Auch dass er als „native Speaker“ US-Jargon beisteuern konnte, tat der Produktion gut.
Welthits
In dieser Revue waren eigentlich nur Welthits zu hören: angefangen von Elvis‘ „Love me tender“ über Sinatras „Fly me to he moon“, „Strangers in the night“, „One note samba“, „A new world“, „Rose colored glasses“ bis zu „New York, New York“. Freilich gehören nicht alle Songs in die Rat-Pack-Area – das tat aber der Stimmung keinen Abbruch. Allerdings hörte sich „Hodiodioooodiooodieho“ dann doch zu sehr nach Andreas Gabalier an.
Witzige Spielszenen
Wie die Originalshows des „Rat Pack“ bestanden die Shows aus Comedic Act and Song. Dramaturgisch fügten sich die Musiknummern und kleine lustige Spielszenen an der Bar nahtlos ineinander.
Was beim „Rattenpack“ nicht fehlen durfte war Whiskey und Zigarette. So paffte Coleman, der seit seinen sportlichen Erfolgen Nichtraucher ist, am Flügel und wurde Whiskey als Fetisch aus einem Tresor befreit und natürlich angestoßen. Mit einem extra-kreierten Coleman-Cocktail, der fein „erdbeerig“ schmeckte konnten dies auch die Theaterbesucher in der Pause und in der After-Show im Foyer tun.
Der Generalmusikdirektor als weißer Tiger
Ein besonders gelungener Gag war die kleine Hommage an Siegfried und Roy, die beiden Magiere aus Deutschland, die ihre Zauberkünste in Las Vegas zeigten. Die beiden „Zauberlehrlinge“ Valentin Brunner und Paul Färber durften den Generalmusikdirektor mit viel Hokuspokus und schneller Choreografie in einen weißen Tiger verwandeln.
Alles in allem: Ein lockerer und unterhaltsamer Abend, der so richtig in die Faschingszeit und in den Frühling passt. Schließlich geht es um Liebe.
Was allerdings störte: Die Sänger mussten allzu konzentriert aufpassen, nicht über die Kabel zu stolpern. Auch wenn das originale Rat Pack sogar noch mit Standmikrophonen anfing, hätte man den Künstlern drahtlose Mikros gewünscht.
Termine und Karten
In Passau:
16. und 21. Februar; 19. März; 14., 15. und 16. April; 11., 12. und 29. Mai;
Tel.: 0851 / 929 19 13
oder
In Landshut:
18. und 19, Februar; 1. und 2. April; 9. Juni;
Tel. 0871/922 08 33
oder
In Straubing
14. Februar
Tel. 09421 / 944 69 199
oder:
Infos unter:
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