Show mit Eva Karl Faltermeier ist wie Kindergeburtstag
Eine vierteilige und hoffentlich beendete Reihe lief die vergangenen vier Wochen im Bayerischen Fernsehen, auf gutem Sendeplatz um 22 Uhr. Freilich ist es erfreulich, dass der BR für Kabarett und Comedy Sendungen ausgibt. Auch ist es wunderbar, wenn junge Künstler(innen) gefördert werden. Am erfreulichsten ist es für den Zuschauer, wenn er gute Unterhaltungen für die hohen Fernsehgebühren geboten bekommt.
Beim Scharfrichterbeil ist sie durchgefallen
Aber dann das! „Karlsplatz – Talk und Tumult mit Eva Karl Faltermeier“. Die Regensburgerin konnte mit gerade mal drei Programmen schon einige Preise einheimsen. Sie seien ihr gegönnt. Aber: Wer ihre Bewerbung um das Scharfrichterbeil – nach dem Deutschen Kleinkunstpreis in Mainz wohl die begehrteste Auszeichnung für Kabarett in Deutschland – live im Passauer Scharfrichterhaus miterlebte, sah ein Debakel auf Schülerniveau. Sie hat sich mühsam an ihrer Herkunft (Oberpfalz) und an Hausfrau-Themen (Kinder und Küche) abgearbeitet. Von Anfang an war klar, dass sie durchfallen wird.
Spiele mit Kindergartenniveau
Was man jetzt in „Karlsplatz“ erlebte, war noch darunter, teilweise sogar Kindergartenniveau mit Gummibärchen am Tisch. So waren auch die „Spiele“, die sie sich für ihre Teilnehmer einfallen ließ, zum Beispiel Liegestützen beim Thema „Sport“, mit einem Kork (oder anderem im Mund) Texte lesen und „Bürogeräte“, die man aus Wackelpudding befreien sollte. Lebensmittel zum Wegschmeißen, völlig aus der Zeit. Wie daneben ist das denn? Zudem präsentiert sich Faltermeier als nervöse und wenig souveräne Moderatorin in Kleinmädchen-Manier mit Söckchen und Dauer-Schlenkerarmen.
Ansagen wir für Schwerhörige
Dass sie offensichtlich nicht genug Gäste für den Unsinns-Talk fand, musste „Binsi“ gleich zweimal herhalten – wäre doch schön, wenn sie ihre Gäste mit vollen Namen vorstellen und in den Werbeeinspielern und Ansagen nicht so schreien würde, als ob sie bei einer Veranstaltung für Schwerhörige wäre.
Warum da Leute wie u.a. Luise Kinseher, Robert Stadlober, Helmut A. Binser, Maxi Schafroth, Angelo Kelly, Helmfried von Lüttichau mitmachen, kann sich nur durch die Attraktivität von Fernsehpräsenz erklären, wobei die beiden letztgenannten interessante Erzähler zum Thema „Familienfeiern“ waren.
Sendungen mit Motto
Alle Sendungen standen unter einem Motto: „Sporteltern“, „Handwerken“, „Familienfeiern“. Die letzte Sendung stand unter dem Thema „Schlechte Ideen“. Ja, da hätte die gute Eva Karl Faltermeier in der gezeigten Eva-Luation (ein Wortspiel, für das sie sich selbst lobte) durchaus mal hinterfragen können, ob die diese Sendung wirklich eine gute Idee war. Denn so viel und lautes Gequatsche um Nichts, gab es schon lange nicht zu sehen.
Büroutensilien in Wackelpudding
Einzig Luise Kinseher und Schauspieler Michael Ostrowski erwiesen sich angesichts des Themas „Schlechte Ideen“ als Skeptiker. Luise Kinseher: „Auch schlechte Ideen sind eine Erfahrung – aber i bin ned gscheiter worden, weil jetzt bin ich bei dir.“ Dass sie dann einen Locher aus dem Aspik herausholte, und rumsauen musste, fand sie eine dann aber eine „schlechte Idee, weil euch die Konsequenzen nicht bewusst waren.“
Das Ganze endete in einem Song mit Fäkalsprache. Was muss man sich als Zuschauer, der intelligente Unterhaltung erwartet, noch bieten lassen? „Karlsplatz“ mit weiteren Folgen? Nein, danke! Die ganze Sendereihe war keine gute Idee oder eine gute Idee, schlecht ausgeführt.