Vor 125 Jahren wurde Bertolt Brecht geboren

Antonia Reidel als Titelfigur in Brechts „Leben des Galilei“ am Landestheater Niederbayern. © Peter Litvai

Heute beginnt Brechtfestival in Augsburg – „Leben des Galileo“ heute in Landshut

Er gilt als größter Dramatiker, Lyriker, Librettist des 20. Jahrhunderts und Erfinder des epischen Theaters: Bertolt Brecht. Mehr als 30 Theaterstücke, 2500 Gedichte und ein umfangreiches Prosawerk hat er hinterlassen.

Am 10. Februar 1898 wurde er in Augsburg als Eugen Berthold Friedrich Brecht geboren. Das Geburtshaus steht im Lechviertel, einem von Kanälen durchzogenen alten Handwerkerviertel, ganz zentral in der alten Fuggerstadt. Schon 1900 zogen seine Eltern dort aus. Seine gesamte Kindheit und Jugend lebte Brecht in der Bleichgasse 2 am Oblatterwall.

Artists-in-Residence im Brecht-Haus

Die Geburtsstadt nimmt das 125. Jubiläum zum Anlass den großen BB kräftig zu feiern. Unter dem Titel „Brecht125“ gibt es das ganze Jahr Aktionen und Veranstaltungen. In Brechts Geburtshaus sollen ab diesem Jahr zudem Künstler im Rahmen eines Artists-in-Residence-Programmes wohnen und arbeiten können.

Das Brechtfestival der Stadt Augsburg beginnt dieses Jahr genau zum 125. Geburtstag seines Namensgebers am 10. Februar. Seit 1995 verleiht die Stadt Augsburg alle drei Jahre den Bertolt-Brecht-Preis an Persönlichkeiten, die sich in ihrem literarischen Schaffen durch die kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart auszeichnen. Die Preisvergabe wurde auf das Jubiläumsjahr verlegt und findet 2023 am 20. April statt.

Das Staatstheater Augsburg kooperiert mit dem Brechtfestival. „Den Höhepunkt haben wir uns für das Ende aufgehoben: Im Februar 2024 zeigen wir als krönenden Abschluss des Jubiläumsjahrs einen Klassiker aus dem Brecht-Repertoire auf unserer Bühne im Martini-Park“, verrät Staatstheaterintendant André Bücker auf der Homepage.

„Die Dreigroschenoper“ (zehn Inszenierungen), „Leben des Galilei“ und „Mutter Courage“ (jeweils fünf Inszenierungen) stehen in diesem Jahr auf vielen Theaterspielplänen.

Antonia Reidel als Galilei am Landestheater

Das Landestheater Niederbayern spielt „Leben des Galilei“ am 10. und 11. Februar  im Theaterzelt in Landshut. In Passau steht das Stück am 12. März auf dem Spielplan. Das ist der Nachholtermin für die wegen Krankheit abgesagte Premiere. In „Leben des Galilei“ werden Grundkonflikte der neuzeitlichen Wissenschaft thematisiert. Das Stück spielt in der italienischen Stadt Padua im Jahre 1609: Der italienische Wissenschaftler Galileo Galilei macht mit dem gerade in Amsterdam erfundenen Fernrohr eine umwälzende Entdeckung: Die kirchliche Lehre von der Erde als Mittelpunkt der Welt ist falsch. Die Inquisition erwartet ihn.  Regie führt Wolfgang Maria Bauer; die Ausstattung gestaltet Aylin Kaip.

In der Titelrolle ist Antonia Reidel zu sehen. Weiter spielen: Stefan Merten, Julian Ricker, Ella Schulz, Reinhard Peer, Stefan Sieh, Paul Behrens, Jochen Decker, Joachim Vollrath, Olaf Schürmann.

Karten für Landshut

Tel. 0871/922 08 33

theaterkasse@landshut.de 

Karten

Tel.: 0851 / 929 19 13

theaterkasse@passau.de

Doppelbiografie über Bert Brecht und Lotte Lenya

Das Cover des Buches von Jürgen Hillesheim. © Theiss, Darmstadt

Natürlich gibt es auch eine neue Biografie, die als Doppelbiografie Brecht/Lotte Lenya von Jürgen Hillesheim, dem Leiter der Brecht Forschungsstätte,  herausgebracht wurde. Jürgen Hillesheim schildert Bert Brechts und Lotte Lenyas Biografien vom Aufwachsen in Augsburg und Wien bis ins Berlin der 1920er Jahre, wo sie den triumphalen Erfolg der Dreigroschenoper feierten. Weitere Stationen waren die Flucht aus Deutschland, das Exil und die Zeit danach, als ihre Wege sich trennten und immer wieder kreuzten. Zu ihren Wegbegleitern zählen Lotte Lenyas Ehemann, der Komponist Kurt Weill, und die mit Bertolt Brecht verheiratete Bühnenschauspielerin Helene Weigel. Das 304-seitige Buch ist bereits Ende 2022 bei Theiss in Darmstadt, erschienen und kostet 25 Euro.

„Wanderer zwischen den Welten“ heißt eine Ausstellung über Bertolt Brecht und den Bühnenbildnner Caspar Neher. Sie ist organisiert von den  Kunstsammlungen & Museen Augsburg startet 4. März, im Grafischen Kabinett. Der Eintritt ist frei.

www.brechtfestival. de