2001 wurde er in Passau Generalmusikdirektor
Dirigent Basil Henry Everard Coleman ist gebürtiger Londoner, sein Vater war der Bischof von Crediton, seine Mutter war eine geborene Prinzessin von Reuss. Als Kind hat er bereits im Chor gesungen, Chormusik hat in England eine große Tradition. In Oxford studierte er Musik und gründete dort auch das „Oxford Classical Orchestra“. Da es damals in Großbritannien aber nur sehr wenig Plätze für ein Dirigierstudium gab, während in Kontinentaleuropa fast jede größere Hochschule Studienplätze hatte, ging er in die Hochburg der klassischen Musik und des Musiktheaters, nach Wien. Von 1984 bis 1987 studierte er am Konservatorium der österreichischen Hauptstadt und absolvierte den Abschluss Kapellmeister mit Auszeichnung. Er fühlt sich in der Tradition Karajans stehend, denn der Karajan-Schüler Reinhard Schwarz war sein Lehrer.
In der Folge hat sich Coleman im Musiktheater von der Pike auf hochgearbeitet: Seine Stationen waren Ballettrepetitor an den Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach, Solorepetitor am Staatstheater Gärtnerplatz München – jeweils mit Dirigierverpflichtung – und Kapellmeister an den Städtischen Bühnen Augsburg. Mehrere Jahre war er als Dozent für Liedgestaltung an der Bayerischen Theaterakademie tätig.
1997 kam er nach Passau, zunächst als 1. Kapellmeister am Fürstbischöflichen Opernhaus. Nach einem kurzen Intermezzo in München kehrte er 2001 als Generalmusikdirektor zurück. Als solcher ist er Chef der rund 120-köpfigen musikalischen Abteilung des Landestheaters Niederbayern. Unter seiner Leitung wurde das Orchester, das in Niederbayerische Philharmonie umbenannt wurde, als eigener Klangkörper wahrgenommen. Er rief Musikreihen ins Leben, wie die sinfonischen Konzerte oder „Ars Sacra“. Das Orchester hat sich geöffnet durch Gastspiele etwa bei den Europäischen Wochen, und einzelne Musiker präsentieren sich auch in neuen Ensembles: Bei den „Rocking Claws“ oder den „Episcopal Hot Five“ saß Coleman dann selbst am Piano, ebenso bei der erfolgreichen Rat-Pack-Revue „Coleman’s Twelve“, einer aktuellen Produktion am Landestheater.
Er schuf als Musiktheater-Chef Opernreihen, in denen die Theaterbesucher jeweils das Werk eines Komponisten verfolgen konnten. Ein großer Erfolg war z. B. sein Bellini-Zyklus. Unter seiner Direktion eroberte sich auch das Musical einen festen Platz am Landestheater. Er probiert zudem gerne neue Spielstätten aus, z. B. Open Air. Mit Intendant Stefan Tilch rief Coleman die Burgenfestspiele ins Leben und intensivierte die Zusammenarbeit mit den Europäischen Wochen. Ehrenamtlich tätig ist er auch als Beirat im Jugend-Musik-Festival-Verein, die Niederbayerische Philharmonie spielt seit Jahren das Abschlusskonzert beim Festival. Außerdem ist er ehrenamtlicher Stiftungsrat der Stiftung Europäisches Haus – Konzerthaus Passau.
Die ostbayerische Erstaufführung von Richard Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ ist der Höhepunkt seiner bisherigen Dirigentenlaufbahn. Einen Tag vor seinem Geburtstag hatte die „Götterdämmerung“ Premiere in Landshut.