Fulminanter Auftakt  des 26.  Young Classic Europe in Passau

Chefdirigent Ektoras Tartanis und die Niederbayerische spielen zur Eröffnung des 26. Jugend Musikfestivals Passau. © Edith Rabenstein

Geigerin Ellinor D’Melon als Gast

Voller Saal und Euphorie: So feierte das Publikum den Auftakt des Europäischen Musikfestivals Young Classic Europe im Passauer Rathaussaal. Zum 26. Mal veranstaltete Ivan Bakalow, Gründer und Leiter, das Festival.

Ein Konzertsaal wird gebraucht

Das Eröffnungskonzert wird traditionell von der Niederbayerischen Philharmonie bestritten, dem Klangkörper des Landestheaters Niederbayern. Neu ist, dass es sich erstmals mit dem neuen Chefdirigenten Ectoras Tartanis und um einige Musiker aufgestockt präsentierte. Anspruchsvoll war das Programm.  Anton Bruckners Ouvertüre in g-Moll (bereits bei Tartanis‘ Antrittskonzert im Juli wurde Bruckner’s 1. Sinfonie im Rahmen der Burgenfestspiele gespielt) machte den Anfang, ein Frühwerk, das in den Jahren 1862–63 entstand. Die vollen Orchesterakkorde überzeugte ebenso wie und das langsameres zweite Thema mit den großen Intervallsprüngen. Freilich: Die Grenzen der Akustik wurden deutlich – das aber ist ein altbekanntes Thema im schönen Rathaussaal und muss nicht weiter vertieft werden. Ein Konzertsaal wird dringend gebraucht!

Geigerin Ellinor D’Melon als Solistin

Ausgezeichnete Kommunikation zwischen Solistin Ellionor D’Melon und Dirigent Ectoras Tartanis. © Edith Rabenstein

Als Gast wurde Ellinor D’Melon aus Jamaika eingeladen. Die Preisträgerin zahlreicher Internationalen Wettbewerbe, die auch schon an der Seite von Anne-Sophie Mutter spielte, war die Solistin in Edouard Lalos  Symphonie espagnole für Violine und Orchester d-Moll op. 21. Die fünfsätzige Musik ist ein Paradestück für einen Geiger. Wer sich noch an den Auftritt der Violinistin beim 21. Jugend Musikfestival Passau mit Musik Tschaikowskys erinnern kann, stellt fest, dass sie an Reife gewonnen hat. Hinreißend, mit dem ganzen Körper und beredter Mimik mitgehend, interpretiert sie die romantische und mit spanischer Folklore durchsetzten Musik. Tartanis, der sich einmal mehr als akkurater und alle Orchestergruppen exakt ansprechender Dirigent zeigte, bewies auch eine enge Kommunikation mit der Solistin. Wunderbar war es, das Zusammenspiel mit Dirigent Tartanis und der Solistin zu beobachten, der die junge Musikerin in jeder Weise unterstützte, ebenso taten es die Niederbayerische Philharmonie und Konzertmeister Christian Scholl. Die Stimmungsmischung in diesem Stück des Franzosen, die pulsierende Rhythmik und vor allem die sehr diffizile Dynamik  wurden hervorragend herausgearbeitet. Hoch emotional und deshalb tief berührend war die Passacaglia.

Ein subtiles Farbenspiel

Als dritte Musik erklang Johannes Brahms‘ Symphonie Nr. 4 e-M_oll op. 98. Den nostalgischen Ton am Beginn der Symphonie trifft die Niederbayerische Philharmonie ebenso wie das herrschaftliche, etwas archaische Bläserthema, das im Andante folgt. Wahrlich berauschend interpretiert der Klangkörper das Finale. Ganz stark ist die Bläsergruppe, die eine dunkle und düstere Atmosphäre schafft. Ein subtiles Farbenspiel zeichnet diese Brahms-Interpretation aus.

Überwältigender Applaus für die Niederbayerische Philharmonie und ihren Dirigenten Ectoras Tartanis  zu diesem fulminanten Auftakt des 26.  Jugend Musikfestivals Young Classic Europe in Passau.