Ausstellung im Neuen Museum Nürnberg
Rekorde in den Auktionen, vielseitige Werkgruppen, Stilbruch als Prinzip, Filmthema in Florian Henckel von Donnersmarcks „Werk ohne Autor“, zahlreiche internationale Ausstellungen: Der Maler Gerhard Richter, geboren 1932 in Dresden, lässt sich durch unterschiedliche Assoziationen fassen.
Dauerschau „On Display“
Jetzt zeigt das Neue Museum Nürnberg eine Dauerschau unter dem Titel „On Display“, die sicherlich zu einem Anziehungspunkt in der Frankenmetropole wird.
Gerhard Richter werden drei Räume zu widmen. Möglich wurde dies durch die Sammlung Böckmann, ergänzt durch eine Leihgabe aus einer Privatsammlung, zu der ein Aquarell als eine der wenigen Vorstudien des Künstlers überhaupt gezeigt werden kann. Das Berliner Sammlerpaar Georg und Ingrid Böckmann sammeln seit rund 40 Jahren Gerhard Richter und stellen 30 Dauerleihgaben dem Museum zur Verfügung.
Wesentliche Themenphasen
Die ausgestellten Werke präsentieren wesentliche Themenphasen von Gerhard Richter: die Fotobilder, Farbtafeln, Landschaften, Stillleben, die Grauen Bilder, Stadtbilder, Konstruierte Abstraktionen und die umfangreiche Werkgruppe der Abstrakten Bilder. Zugleich geben sie einen repräsentativen Querschnitt durch vier Jahrzehnte im kreativen Schaffen von Gerhard Richter, der stets an mehreren Werken und in verschiedenen Techniken parallel arbeitet.
Vom Frühwerk „Lesende am Strand“, das zu Studienzeiten während seiner Zeit in Dresden entstand, über das „Waldstück“ aus dem Jahr 1965 bis zum Gemälde „Grau“ von 2003 reicht das zeitliche Spektrum. Zu den bekanntesten Werken zählen etwa das „Seestück“ (1969) und „Schädel mit Kerze“ (1983). Eigens für die Präsentation kommt erstmalig das großformatige Gemälde „Abstraktes Bild (Canaletto)“ von 1990 aus dem Bundeskanzleramt von Berlin nach Nürnberg.
Das Besondere der Schau: Es werden auch Arbeiten aus dem Frühwerk gezeigt
Neue Wege mit digitaler Präsentation
ohne Grund nennt das Museum die Ausstellung „Gerhard Richter. On Display.“. Denn das Haus startet damit seine digitale Präsentation. Nach einer Besucher-Umfrage von 2022 wurde ein Multimediaguide etwockelt, mit dem in Form einer Webanwendung mehr über Gerhard Richter und sein Werk herauszufinden ist: Warum sind seine Werke so unterschiedlich? Sind die hohen Preise für seine Werke gerechtfertigt?
Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützte im Rahmen des Förderprogramms „kultur.digital.vermittlung“ den digitalen Museumsbesuch. Dies eine für Richters Oeuvre bisher noch nicht existierende Vermittlungsform.
Wer dies testet, bemerkt: Es macht Spaß! Man erfährt nicht nur Interessantes zur Persönlichkeit des 1961 in die BRD geflüchteten Künstlers, sondern kann auch Hintergrund zu den Werken erfahren, Vergleichsbilder aus der Kunstgeschichte entdecken Querverweise zwischen den einzelnen Werken erkunden, durch Filmausschnitte und Zitate Nützliches erfahren.
Und: Das alles ist leicht zu handhaben und sehr spielerisch aufgebaut. Und doch: Nichts geht über den Sinneseindruck und das Gefühl, wenn man dem Original gegenübersteht!
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Neues Museum
Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg
Klarissenplatz
90402 Nürnberg
Tel. 0911 240 20 69
Öffnungszeiten:
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