Verdi, Händel, Brecht, Shakespeare und „Der Ring“ wird vollendet
Eine Uraufführung, 13 Neuproduktionen und vier Wiederaufnahmen
Auf der jüngsten Zweckverbandssitzung des Landestheaters Niederbayern, geleitet von Vorsitzenden Dr. Thomas Pröckl, ist der Spielplan der Saison 2022/2023 bekanntgegeben worden. Eine Uraufführung, 13 Neuproduktionen und vier Wiederaufnahmen stehen auf dem Spielplan.
Generalmusikdirektor Basil H. E. Coleman stellte die Musikproduktionen und Schauspieldramaturg Peter Oberdorf das Sprechtheater vor.
„Siegfried“ im Herbst 2022 und die „Götterdämmerung“ im Frühjahr 2023
Im Musiktheater ist natürlich die Vollendung von Richard Wagners „Ring“ ein Titan im Spielplan. In der nächsten Saison werden „Siegfried“ im Herbst 2022 und die „Götterdämmerung“ im Frühjahr 2023 aufgeführt. Die Regie liegt wiederum in den Händen von Stefan Intendant Tilch und die musikalische Leitung der erweiterten Niederbayerischen Philharmonie hat wiederum Generalmusikdirektor Basil H. E. Coleman inne.
Die erste Neuproduktion der Musiktheaterabteilung wird die Berliner Jazz-Operette „Im weißen Rössl“ von Ralph Benatzky sein. Das Stück ist schon mehrfach mit großem Erfolg am Landestheater gelaufen, erinnert sich Coleman. Er verspricht: „Es wird ein üppiges Rössl“. Die Barockreihe wird fortgesetzt mit „Rinaldo“ von Georg Friedrich Händel. „Sie hat alles, was eine gute Barockoper haben muss“, so Coleman, der auch auf die großen Arien hinweist wie die Spatzenarie, Armidas Sarabande und Rinaldos Largo.
Bei den Burgenfestspielen Niederbayern zeigt die Musiktheaterabteilung einen Doppelabend mit Giacomo Puccinis „Le Villi“ und Pietro Mascagnis „Cavalleria Rusticana“. „Das hatten wir schon lange im Sinn“, so Coleman.
Wiederaufnahmen
Wiederaufnahmen sind Giuseppe Verdis Oper „Die Macht des Schicksals“, das Musical „Me and My Girl“ von Noel Gay, L. Arthur Rose & Douglas Furber, die Italo-Pop-Revue „Azzurrodue“ von Stefan Tilch und I Dolci Signori sowie die Christmas-Panto „Dick Whittington“ von Swantje Schmidt-Bundschuh.
Neue Rat-Pack-Revue
Auch eine neue Rat-Pack-Revue erwartet die Besucher des Landestheaters: „Coleman’s Twelve“, eine Show der 1960er Jahre, als sich Stars wie Dean Martin, Frank Sinatra und Sammy Davis Jr. in einer Hotellounge zum Entertainment trafen. Die Niederbayerische Philharmonie zeigt ihre jazzige Seite.
Außerdem gab der Generalmusikdirektor bekannt, dass die Niederbayerische Philharmonie fünf Sinfonie- und 15 Kammermusikkonzerte geben werde.
Die Schauspielabteilung beginnt die Theatersaison mit zwei Klassikern des komischen Genres, so Dramaturg Peter Oberdorf. Mit Marc Camolettis „Boeing, Boeing“ läuft eine Boulevardkomödie der Rekorde erstmals am Landestheater, die es 1991 ins Guinessbuch der Rekorde geschafft hat: 19 Jahre lang lief sie in 55 Ländern in 18 Sprachen. Eine weitere Komödie ist „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ von Adam Long, Daniel Singer & Jess Winfield. „Der Titel ist natürlich sehr ironisch gemeint“, so Oberdorf.
Was ist Wahrheit?
Mit Bert Brechts „Leben des Galilei“ steht ein Klassiker der Moderne auf dem Spielplan. Die Frage hier sei nicht nur „Wer ist das Zentrum des Universums: die Erde oder die Sonne“, so Oberdorf. „Wir interpretieren auch eine aktuelle Frage: Was ist Wahrheit? Hat der die Wahrheit, der Macht die hat? Das ist in Zeiten von Fake-News und Krieg eine aktuelle Frage“, so der Schauspieldramaturg.
Um Freiheit und Verantwortung geht es im Theaterstück „Corpus Delicti“ von Juli Zeh. Die Juristin, die übrigens auch in Passau studierte, stellt die Protagonistin Mia Holl auf die Bühne, der von einem Staat der Prozess gemacht wird, der die gesundheitliche Unversehrtheit seiner Bürger zum obersten Prinzip gemacht hat.
Ursula Erbs Monolog über NS-Sekretärin
Kammerschauspielerin Ursula Erb stellt in der Lesung „Ein deutsches Leben“ eine Zeitzeugin vor. Es ist die Sekretärin Brunhilde Pomsel, ein kleines Rädchen in der großen NS-Maschinerie. Der britische Dramatiker Christopher Hampton hat ihre Geschichte aus mehreren Interviews zu einem Bühnenmonolog montiert.
Das Schauspielensemble bietet ebenfalls eine Musicalproduktion: „The Black Rider“ von Tom Waits & William S. Burroughs. Hier sind Motive von Webers „Der Freischütz“ verarbeitet. 20 Musiknummern werden geboten, von denen viele sehr bekannt wurden.
Für die Kleinen gibt es einen Klassiker der Kinderbuchliteratur: „Michel in der Suppenschüssel“ von Astrid Lindgren.
Die Schauspiel-Spielzeit endet wie jedes Jahr mit den Burgenfestspielen. 2023 steht William Shakespeares „Wie es euch gefällt“ auf dem Programm. „Hier wird die ganze Welt aufgezeigt. Es gibt Humor, aber auch eine gewisse Melancholie“, fasst Peter Oberdorf zusammen.
Haushalt: Etat von 13,5 Millionen Euro
Geschäftsstellenleiter Rudi Senff legte im Anschluss die Zahlen vor. In der Sitzung der Haushalt für das Jahr 2022 beschlossen. Der Verwaltungshaushalt umfasst Einnahmen und Ausgaben von rund 13,5 Millionen Euro, wobei die Betriebskosten der Städte Landshut, Passau und Straubing bereits berücksichtigt wurden. Gemäß der Zusage des früheren Staatsministers für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler rechnet der Zweckverband mit einem Staatszuschuss von 3 Millionen Euro. Wegen der guten Haushaltslage fallen die Umlagen für die Städte Landshut und Passau sowie den Bezirk Niederbayern günstiger als erwartet mit jeweils 2,3 Millionen Euro aus. Die Umlage für die Stadt Straubing beträgt 460.000 Euro. Der Vermögenshaushalt umfasst Einnahmen und Ausgaben von rund 1,15 Millionen Euro. Der Betrag ist ungewöhnlich hoch, allerdings werden rund 1 Million Euro für die Finanzierung des Verwaltungshaushalts verwendet. Die verbleibenden Mittel im Vermögenshaushalt werden für die Anschaffung neuer Fahrzeuge sowie technischer Ausrüstungen verwendet.