Fotografin Inge Morath zum 20. Todestag und zur Ausstellung in Passau
Kurt Kaindls Erinnerungen an Inge Morath
Die beiden Macher des Fotohofs Salzburg, Kurt Kaindl und Brigitte Blüml-Kaindl, kennen Inge Morath aus eigenem Erleben. Sie sind die Kuratoren der aktuellen Ausstellung im Museum Moderner Kunst Passau zum 20. Todestag der österreichischen Fotografin.
Man habe sich zufällig kennengelernt, als sie im Prozess der Kulturraumfotografie war, erzählte Kurt Kaindl bei der Vernissage, und habe die Freundschaft gepflegt. Die Fotografin habe ihnen ein großes Konvolut überlassen, damit es in Ausstellungen gezeigt werden kann.
Sie kam über den Text zur Fotografie
Er erzählte aus dem spannenden Leben Moraths, der die Fotografie nicht in die Liege gelegt worden war, die gegen Kriegsende in der Rüstungsfabrik gearbeitet hatte und von den US Services schließlich wegen ihrer sprachlichen Begabung ausgewählt wurde, amerikanische Pressemeldungen für das österreichische Publikum umzuschreiben. Über den Text kam sie zur Fotografie, weil die zu den Texten gebraucht wurde. Sie arbeitete für die Fotoredaktion in Wien – und fotografierte anders als die üblichen Fotografen.
„Das nicht Offensichtliche war ihr wichtig“
Bei einer Reportage über Kriegsheimkehrer z. B. fotografierte sie nicht die Heimkehrer, sondern sie habe sich umgedreht und die wartenden Frauen fotografiert. Sie war „die Frau, die sich umdreht. Das nicht Offensichtliche war ihr wichtig“, so Kurt Kaindl. Ihre Arbeit habe sie so beschrieben: „Man muss Geduld haben und auf das eine Bild warten können.“ Morath habe nichts gestellt oder arrangiert. Nach einer mehrmonatigen Reportage mit der Schwester von Pablo Picasso war ihr Ruf als Fotografin gemacht.
Projekte mit ihrem Mann Arthur Miller
Arthur Miller habe sie in Amerika kennengelernt. Er hat sie in Paris angerufen – und sie waren ein Paar bis zu ihrem Tod. Aus der Ehe stammen zwei Kinder. Ein Foto ihrer Tochter Rebecca ist in der Ausstellung zu sehen. Arthur Miller war nicht nur ein gesellschaftskritischer Autor, sondern auch Chef des PEN-Clubs. Dadurch bekam Morath Zugang zu vielen Autoren. Das Ehepaar verwirklichte zahlreiche Projekte miteinander, z. B. auch in China. Sie fungierte oft auch als Übersetzerin für ihren Mann. Inge Morath sprach sieben Sprachen fließend, zum Beispiel auch Mandarin, Russisch und Rumänisch.
Respekt vor den Menschen
Auf ihre Fotos habe sie sich immer vorbereitet, sei lange vor dem Termin da gewesen, habe mit den zu fotografierenden Menschen gesprochen, eine entspannte Situation hergestellt. „Ihr Art zu arbeiten zeugte von Respekt. Nie hätte sie jemanden fotografiert, der das nicht wollte“, sagte Kurt Kaindl.
Mit dem heutigen Papparazzi-Methoden habe sie nichts zu tun gehabt.
Kurt Kaindl: „Man sieht in ihrer Arbeit, dass es auch anders geht.“
www.mmk-passau.de
https://www.rabenstein-kultur-blog.de/2022/06/inge-morath-trif…ner-kunst-passau/